Kurz vor Toreschluss muss A-Junioren-Hessenligist JFV Viktoria Fulda noch einen schmerzlichen Abgang verkraften. Mit Felix Schütz verlässt der Kapitän der Roth/Sonnenberger-Elf die Fuldaer und schließt sich mit sofortiger Wirkung dem Bundesligisten Kickers Offenbach an. Die Art und Weise von Seiten des OFC gefällt JFV-Vorstandschef Thomas Dreifürst (59) jedoch ganz und gar nicht.
Als „unseriöses“ und „schäbiges“ Verhalten betitelt Dreifürst demnach das Verhalten der Verantwortlichen des OFC, schließlich sei der Wechsel „hinter unserem Rücken“ abgelaufen. Doch von Anfang an. Mit einem Freundschaftsspiel am 4. August zwischen beiden Vereinen nahm die Sache Fahrt auf. „Offenbach hat das Spiel genutzt, um unsere Spieler zu beobachten. Das haben sie sogar im Nachgang bestätigt“, so der Boss, der jedoch anschließend nichts weiter von den Kickers hörte. Bis zum vergangenen Freitag, doch da hatte Schütz bereits zwei Tage zuvor seinen Vertrag unterschrieben.
„Am Freitag ging die Abmeldung des aufnehmenden Vereins bei uns ein. So geht man nicht mit kleineren Vereinen, wie wir es nun mal für Offenbach sind, um“, sagt Dreifürst stinkig, der deshalb betont, „dass wir nun mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen.“ Und der 59-Jährige geht sogar noch weiter: „Die haben festgestellt, dass ihr Kader für die Bundesliga zu schlecht ist. Daraufhin bieten sie den Jungs Amateurverträge an. Blöd ist dabei nur, dass wir dafür nicht mal eine Ausbildungsentschädigung erhalten. Schade, dass die Satzungen so etwas hergeben.“ Die Verantwortlichen der Kickers Offenbach haben sich mittlerweile bereits bei ihm entschuldigt, doch den Abgang des Kapitäns der Hessenliga-Elf ist dennoch nur schwer zu verkraften. Grundsätzlich seien die JFV-Bosse allerdings glücklich, wenn sich ein Spieler für den nächsten Schritt empfehlen kann.
Für Dreifürst stellt sich derweil nur die Frage nach dem Mehrwert, den ein Amateurverein wie der JFV Viktoria nun hat. „Wir sind ein Ausbildungsverein. Doch ohne eine Entschädigung, wie in diesem Fall, frage ich mich wofür wir die Arbeit machen. Da muss der DFB reagieren und den Fehler im System beheben. Irgendwann hat es keinen Sinn mehr so zu agieren“, poltert der Vorsitzende. Ein gutes Haar findet er dennoch in der Suppe, schließlich spreche es für die Trainer des Vereins, wenn Spieler wie Schütz abgeworben würden.
Mit dem 18-jährigen Schütz gibt es derweil überhaupt kein Problem. Im Gegenteil: Dreifürst kann absolut verstehen, dass sich der Innenverteidiger für einen Wechsel entschieden hat. „Das ist die Bundesliga. Viele würden diese Chance nutzen. Mit Felix gibt es deshalb auch keinerlei Probleme. Er will diesen Schritt natürlich wagen. Ich bin immer für die Entwicklung der Jungs, zumal Felix einen super Charakter besitzt, ein unglaublicher lieber und netter Typ ist. Ihm hat es selbst sehr leid getan“, so der Vorsitzende der Viktoria über den ehemaligen Leader der Mannschaft.
Quelle: https://www.torgranate.de Foto: Christian Halling