Grünberg (pf) – Herber Rückschlag für die SG Bronnzell im Abstiegskampf der Fußball-Verbandsliga Nord: Aus der Sportgerichtsverhandlung in Grünberg ging die Viktoria am Donnerstagabend als Verlierer heraus, denn das Spiel bei der SG Hombressen/Udenhausen, das Anfang März mit 2:1 gewonnen wurde, wird mit 0:3 gewertet.
Was war passiert? Bronnzells Winter-Neuzugang Aron Loui Jahn hatte im ersten Punktspiel nach der Winterpause kein Bild im DFBnet hinterlegt. „Er konnte sich nicht legitimieren“, gibt Rainer Lach aus dem Sportgericht der Verbandsligen an, der die Verhandlung leitete. Die SG Bronnzell hätte nachweisen müssen, dass die Aussagen von Schiedsrichter Jan-Philipp Finkler und seinem Gespann nicht zutreffend seien.
Das Gespann war wiederum auch komplett bei der Verhandlung und habe laut Lach erklärt, dass der Ausweis von Jahn nicht nachgereicht wurde. „Das war strittig“ so der Vorsitzende – denn die Viktoria behauptete vehement, dass sie das Bild noch am Spieltag nach Abpfiff per Ausweis nachreichen wollte, die Unparteiischen aber angegeben hätten, dass dies nicht nötig wäre. Das Sportgericht handelte daher nun nach der aktuellen HFV-Rechts- und Verfahrensordnung, Paragraph 50, der angibt: „Für Vorgänge, die der Schiedsrichter selbst beobachtet und festgestellt hat, ist seine Aussage vornehmlich maßgebend“. Im Zweifel ist die Entscheidung also für die Unparteiischen für fällen. „Beide waren glaubwürdig“, sagte Lach. Doch die Aussage des Schiedsrichters gelte. Wenn das Urteil in den kommenden Tagen bei den Bronnzellern eingeht, hat die Viktoria noch bis zu einer Frist Zeit, Berufung beim Verbandssportgericht einzulegen.
Bronnzells sportlicher Leiter Timo Möller war ebenfalls mit nach Grünberg gereist und musste dieses Urteil erstmal über Nacht verdauen. „Natürlich gibt es Statuten und Ordnungen, das ist auch legitim, wegen so einem kleinen, menschlichen Fehler bekommen wir nun so einen Nackenschlag in einer Phase, die wir uns hoffnungsvoll wieder aufgebaut haben. Ich verstehe es nicht“. Möller gibt an, dass die Bronnzeller nicht wussten, warum Jahns Bild am Spieltag noch nicht online einzusehen war, „aber da stehen wir zusammen und machen da keine Schuldigen bei uns aus“. Natürlich sei dies ein Fehler gewesen, doch die Schilderungen der Viktoria vor dem Gericht konnten diesen nicht ausbügeln – was die Osthessen gehofft hatten. „Wir haben das klar dargelegt: Wir hatten in der Halbzeit dem Assistenten schon ein Foto gezeigt, die Identität von Aron war ja gegeben. Er hatte ihn erkannt, aber darauf hingewiesen, dass wir nach dem Spiel nochmal mit dem Ausweis kommen sollten“. Auch das sei nach Aussagen der Bronnzeller passiert, jedoch nicht unmittelbar, da beim Auswärtsspiel zunächst die Wertsachen aus dem Bus organisiert werden mussten. Der Schiedsrichter bestritt diese Tatsache jedoch, auch habe er Jahn nach Bronnzeller Aussagen nicht gekannt, „obwohl er ihn letzte Saison bei Michelsrombach schon gepfiffen hatte“, so Möller. Zwar sei ein weiterer Einspruch noch nicht spruchreif, doch die Viktoria prüfe dies aktuell. „Sollten wir eine Chance sehen, werden wir das machen“. Vom Gegner Hombressen/Udenhausen war kein Akteur bei der Verhandlung zugegen, der Anstoß des Verfahrens kam auch nicht vom Verbandsliga-Schlusslicht, sondern Klassenleiter Matthias Schmelz, der von Amts wegen auf das fehlende Foto online aufmerksam wurde.
Quelle: Osthessenzeitung