Die Väter des Bronnzeller Erfolgs

Für die SG Bronnzell ist am vergangenen Sonntag ein Traum in Erfüllung gegangen. Mit dem 2:1 gegen Großenlüder machte die Viktoria die Gruppenliga-Meisterschaft und damit den Aufstieg in die Verbandsliga Nord perfekt.

Zwei der Väter des Erfolgs sind Matthias und Jürgen Weber, wobei die beiden eher als „Thies“ und „Joe“ bekannt sind. Sie haben einen gehörigen Anteil daran, dass man nun in der höchsten Spielklasse angekommen ist, die Bronnzell in seiner 103-jährigen Geschichte jemals gespielt hat.

Beide sind Ur-Bronnzeller, wobei Matthias den Club noch nie verlassen hat. Der 56-Jährige war immer nur bei der Viktoria. Anders sein „großer“ Bruder „Joe“, der unter anderem mit seinen Treffern dazu beitrug, dass der Hünfelder SV 1982 unter Axel Becker die Rückkehr in ebenjene Verbandsliga (damals Landesliga) schaffte. Danach war Jürgen noch bei verschiedenen Vereinen als Spielertrainer unterwegs, ehe er in die Heppeau zurückkehrte und schließlich mit 49 Jahren sein letztes Spiel in der ersten Mannschaft machte.

Für Jugendarbeit in Bronnzell zu Beginn noch belächelt

„Als wir damals mit der Jugendarbeit angefangen haben, wurden wir von einigen belächelt. So unter dem Motto, dass sowieso alle guten Spieler weggehen würden“, erinnert sich Jürgen. „Den Leuten habe ich damals aber gekontert, dass das bei den Besten so sein wird, aber dass sie irgendwann wieder nach Bronnzell zurückkommen – und genau das ist jetzt eingetroffen“, freut sich der mittlerweile 62-Jährige, der in seiner Laufbahn 276 Tore für die erste Mannschaft des Meisters erzielte.

Viele stehen in der „ewigen Torschützenliste“ nicht vor ihm. Wohl aber sein Bruder. „Thies“ (der Name entstand übrigens schon zu Kindesbeinen, als Bruder Andreas seinen Vornamen Matthias nicht richtig aussprechen konnte) traf gar 408 Mal für die Erste der Viktoria. „Der Erfolg hat ganz viele Namen in Bronnzell. Das ist hier eine verschworene Einheit. Deshalb ist es auch so verdammt schwer, einen Namen zu nennen, weil du dann automatisch jemand wichtigen vergisst. Wir sind halt der oft zitierte Familienverein“, ist Matthias glücklich.

Er führte 2004 bis 2012 die Jugendabteilung, gilt als Organisationsgenie und „Mädchen für alles“. „Wenn man sieht, dass im aktuellen Erste-Mannschaft-Kader nur vier Spieler dabei sind, die keine Vergangenheit in der Bronnzeller Jugend haben, dann erfüllt uns das schon mit Stolz“, sagt der 56-Jährige. Der jetzige Aufstieg sei gleichzustellen mit dem Jahr 2012, als die B-Junioren als Hessenmeister in den Aufstiegsspielen gegen Kaiserslautern um den Platz in der Bundesliga kämpften. „Da waren 4000 Zuschauer hier. Wir sind mit vier Bussen voller Fans dorthin gefahren. Das war einmalig“, schildert Matthias heute rückblickend.

„SV Darmstadt hat nach dem A-Platz gefragt“

Ins Gespräch gekommen, fügt Jürgen eine Anekdote an. „Da kam der Nachwuchs von Darmstadt 98 bei uns am Sportplatz an und hat nach dem Weg zum A-Platz gefragt. Die dachten, das wäre unser Trainingsgelände. Aber wir haben sie damals alle geschlagen. Darmstadt 98 genau wie Kickers Offenbach“ schmunzelt Jürgen, der die Truppe damals von den Bambini bis zum Zusammenschluss zu Viktoria Fulda 14 Jahre am Stück trainierte.

Besonders freuen sich die beiden auf die Derbys gegen Eichenzell und Johannesberg. Matthias: „Wenn du hinter der SG Barockstadt die Nummer zwei in der Stadt werden kannst, dann ist das eine ganz besondere Herausforderung. Wenn mich einer fragt, ob wir Angst vor der Verbandsliga haben, dann antworte ich immer, dass das unnötig ist, weil meine Frau gelernte Arzthelferin ist“, antwortet „Thies“ in gewohnt lockerer Form.

Und für Jürgen ist klar: „An oberster Stelle steht der Klassenerhalt, aber ich traue uns schon einen einstelligen Tabellenplatz zu. So wie hier alle zusammenstehen, können wir das packen. Da kommt auch uns von außen wieder eine wichtige Rolle zu. Denn jeder weiß doch: Wie die Stimmung neben dem Spielfeld ist, so ist sie auch auf dem Feld. Auch deshalb haben wir schon so viele Spiele nach Rückständen gedreht.“

Quelle: Torgranate.de

Foto: Jonas Wenzel

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