Mit einem 11:0-Heimsieg gegen Viktoria Griesheim hatte sich die Mannschaft von Jürgen Weber seinerzeit endgültig die Hessenmeisterschaft und somit die Berechtigung an den Bundesliga-Aufstiegsspielen gesichert. Das war 56 Jahre vorher lediglich mal dem FV Horas gelungen, der 1956 ebenfalls Hessenmeister wurde.
Unvergessen bleibt in der Vereinshistorie der Viktoria Bronnzell der 10. Juni 2012, der Tag des Hinspiels gegen die Pfälzer. Über 4000 Besucher waren in die Heppeau gekommen. Viele von ihnen bekamen gar keinen Zugang mehr zum Sportgelände, sondern mussten sich das Spiel von draußen vor den Zäunen anschauen. 1:3 verlor Bronnzelldie erste Partie und hielt dann eine Woche später in Kaiserslautern bis zur 60. Minute alles offen, um dann aber auch das Rückspiel mit 1:4 zu verlieren.
Heute, knapp fünfeinhalb Jahre später stellt sich die Frage, was aus den Spielern von damals eigentlich geworden ist? Mit Anfang 20 stehen die meisten der Beteiligten von einst eigentlich in der Blüte ihrer Fußballerlaufbahn. Den ganz großen Sprung hat aber weder auf Bronnzeller noch auf Lauterer Seite ein Spieler geschafft. Wir haben aufgeführt, wo die Akteure der legendären Aufstiegsspiele heute am Ball sind.
SG Bronnzell
Tizian Göbel – Der sichere Rückhalt der Viktoria wechselte im Anschluss an die Hessenmeisterschaft zu Dynamo Dresden, ehe es im Sommer 2014 zum JFV Viktoria Fulda zurückging. Nach einer Spielzeit zog Göbel aber einen Schlussstrich und pausierte für zwei Jahre. Seit Sommer hält der Torhüter nun den Kasten des TSV Rothemann sauber, wird in der Rückrunde aufgrund seines Studiums aber nur noch als Standby-Keeper zur Verfügung stehen.
Mehmet Özkardas – Der damalige Ersatzkeeper spielt inzwischen beim Türkischen SV Fulda, wird hier und da aber auch mal als Feldspieler eingewechselt. Nach einem einjährigen Abstecher bei den Senioren von Viktoria Bronnzellschloss Özkardas sich im Sommer 2016 den Türken an.
Julian Heins – Hat sich seinem Heimatverein Haimbacher SV angeschlossen und ist dort mittlerweile Kapitän. Kämpfte der Innenverteidiger mit dem HSV in der vergangenen Spielzeit noch in der Gruppenliga um das Überleben, sieht es nach dem Abstieg in die Kreisoberliga nicht wesentlich besser aus. Immerhin: In der Süd-Staffel überwintert man auf einem Nicht-Abstiegsplatz.
Michael Wiegand – Der wohl beste Spieler des Jahrgangs 1995, der noch in Osthessen spielt. Nach einem Jahr beim TSV Lehnerz kehrte der Sechser zu seinem Heimatverein SV Steinbach zurück. Am Mühlengrund ist Wiegand unumstrittener Führungsspieler und feierte 2016 den Aufstieg in die Hessenliga.
Maximilian Balzer – Machte sich als Kapitän der Meistermannschaft einen Namen. Beim TSV Lehnerz kommt der Innenverteidiger und Sechser bislang noch nicht über die zweite Mannschaft hinaus, ist beim Verbandsligateam aber eine wichtige Säule. Kaum aufgrund von Verletzungen in dieser Runde jedoch erst auf sechs Einsätze.
Niklas Zeller – Der gebürtige Steinauer ist der einzige Spieler, der oberhalb der Oberliga gelandet ist. Mit dem TuS Erndtebrück kämpft der Mittelfeldspieler um den Klassenerhalt in der Regionalliga West und um seine Chance im bezahlten Fußball. Zuvor versuchte er sein Glück bereits bei Wehen Wiesbaden, TSV Steinbach und den Sportfreunden Siegen.
Marian Weber – Der Offensivspieler ist seiner SG Bronnzell treu geblieben und hat in der laufenden Gruppenligasaison alle 18 Spiele bestritten. Mit sechs Treffern gehört Weber zu den erfolgreichsten Torschützen der Viktoria
Alexander Ganß – Ist der Viktoria treu geblieben. Spielte sich dank einer bärenstarken Debütsaison im Herrenbereich vor zweieinhalb Jahren in die Notizbücher der osthessischen Top-Vereine. Inzwischen ist es um den Innenverteidiger, der mittlerweile die Binde der Bronnzeller trägt, aber ruhiger geworden.
Moritz Caspar – Auch Caspar fühlt sich in der Heppeau spürbar wohl. Der Defensivspezialist gehört nicht erst seit dieser Saison zum festen Stamm der SG Bronnzell und ist unter Coach Stefan Dresel gesetzt.
Natnael Weldetnsae – Glücklos bei Erzgebirge Aue kehrte der Linksverteidiger nach einem halben Jahr im Nachwuchsleistungszentrum zurück zum JFV Viktoria Fulda. Im Seniorenbereich hat der Eritreer bislang nur den TSV Lehnerz gespielt und sich zum Stammspieler des Verbandsligateams gemausert.
Abel Mehari – Schoss im Hinspiel gegen die Roten Teufel den umjubelten zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleichstreffer, mittlerweile ist er beim SV Morlautern in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar gelandet. Der Angreifer wechselte nach der Aufstiegsrunde zum 1. FC Kaiserslautern, schaffte dort aber genauso wenig wie beim FK Pirmasens den Durchbruch.
Robin Sorg – Über Rot-Weiß Erfurt, Flieden und Bronnzell ist der gebürtige Veitsteinbacher in der zweiten Mannschaft des TSV Lehnerz gelandet und kommt in der Verbandsliga auf regelmäßige Einsätze.
Maximilian Przybilla – Seit Winter schnürt Przybilla die Schuhe wieder für die SG Edelzell/Engelhelms. Zuvor kickte er beim TSV Künzell, kam aufgrund von beruflichen Verpflichtungen überwiegend nur in der zweiten und dritten Mannschaft zum Einsatz.
Maximilian Füg – Hat die Fußballschuhe inzwischen gegen eine Taktittafel eingetauscht. Als Inhaber der B-Lizenz machte er seine Traineranfänge als Co-Trainer beim JFV Viktoria Fulda zunächst bei der U17 und später U15. Seit Sommer ist er Assistent von Markus Kullmann bei den A-Junioren des SV Buchonia Flieden in der Verbandsliga.
Erhan Sarvan – Ist wie sein Bruder Kemal mittlerweile beim TSV Lehnerz gelandet. Der Defensivallrounder kickte zuvor am Bachrainer Geisküppel, nun versucht er sein Glück im Verbandsligateam von Sedat Gören. Bei sechs Einwechslungen in der laufenden Saison bislang ohne durchbrechenden Erfolg,
Silvan Gaul – Wechselte erst in der Winterpause von der SG Viktoria Bronnzell zurück zu seinem Heimatverein Löschenrod. Der Angreifer war mit seiner Reservistenrolle beim Gruppenligisten unzufrieden und wagt in bekannter Umgebung nun einen Neuanfang.
Mikael Avanesian – Mit 21 Saisontreffern der beste Torjäger der Bronnzeller im Meisterjahr. Versuchte in der Folge sein Glück bei LA Galaxy, SG Kerzell und Buchonia Flieden, ehe es ihn im Winter zu Gruppenligist SG Kerzell gezogen hat. Dort soll die fußballerische Laufbahn wieder Fahrt aufnehmen, nachdem Avanesian im Königreich meist nur zum Zuschauen verdammt war.
Daniel Wilde – Hat sein sportliches Zuhause beim Heimatverein FV Horas gefunden. Ist beim Mitte-Kreisoberligist eine tragende Säule, auch wenn er nur noch sporadisch zur Verfügung steht.
1. FC Kaiserslautern
Manfred Osei-Kwadwo hat am meisten aus seiner Karriere gemacht. Er spielt als einziger Akteur von damals auch heute noch beim 1. FC Kaiserslautern in der Zweiten Liga. Der Kameruner bringt es bislang auf immerhin 14 Zweitligaeinsätze für die Pfälzer.
Der vielleicht auffälligste Spieler der damaligen Aufstiegsspiele war Florian Pick, der in beiden Spielen die Bronnzeller Defensive mächtig beschäftigte. Von daher überrascht es auch nicht, dass Pick mittlerweile beim Aufstiegsanwärter 1. FC Magdeburg in der Dritten Liga spielt und von den Roten Teufeln ausgeliehen wurde.
Das war es dann aber auch schon in Sachen Profifußball: Die restliche Mannschaft des 1. FCK von 2012 ist in der halben Welt und der gesamten Republik verstreut. In den USA bei Creighton University ist Mittelfeldspieler Yakub Polat gelandet. Ebenfalls im Ausland spielt Rechtsaußen Benjamin Arnold, der beim luxemburgischen Zweitligisten FC Etzella Ettelbrück beheimatet ist. Offensivspieler Michael Rauth ist in seiner österreichische Heimat zurückgekehrt und spielt beim viertklassigen FC Zirl.
In die deutsche Regionalliga hat es lediglich Ricardo Antonaci (TuS Koblenz) geschafft. Torwart Mirko Gerlinger spielt heute beim saarländischen Oberligisten FSV Jägersburg. Dort trifft er auch auf Lukas Hartlieb (TuS Mechtersheim).
Noch im Auge haben die osthessischen Fußballfans den Weg von Johannes Hofmann. Der heute 22-Jährige aus dem zentralen Mittelfeld spielt beim Hessenligisten Watzenborn-Steinberg.
Innenvertediger John Malanga versuchte sein Glück noch im Nachwuchsleistungszentrum von Schalke 04 und danach eine Saison beim Regionalligisten Astoria Walldorf. Heute spielt Malanga beim FV Hessesheim in der Verbandsliga Baden. Marco Kiefaber läuft für den SV Rodenbach in der Landesliga auf und Marcel Stiefenhofer kickt für Germania Metternich in der Bezirksliga.
Unbekannt verschlagen hat es den damaligen Innenverteidiger Albert Becker, der zunächst bei Borussia Neunkirchen und Saar 05 Saarbrücken sein Glück versuchte. Keinen Verein hat seit Sommer Enis Aztekin.
Quelle: http://torgranate.de